search menu
  • Home
  • keyboard_arrow_right Asien
  • keyboard_arrow_right
  • keyboard_arrow_right Reisepodcast Die Urlaubsmacher #59 Singapur

Asien

Reisepodcast Die Urlaubsmacher #59 Singapur

Imme Woehrmann 6. April 2023


Background
share close

Streetfoodkultur, vier Amtssprachen und Kulturenvielfalt, futuristische Architektur, historische Viertel und viel Grün prägen Singapur.

Die Vielfalt der Bewohner und der Green Plan haben die Stadt geprägt: das Radwegenetz ist mehr als 1.000 Kilometer lang, die „Freizeitinsel“ Sentosa ist nachhaltig zertifiziert. Bis 2030 sollen 80 % der Häuserfassaden begrünt werden, jeder Einwohner soll maximal 10 Fußminuten zum nächsten Park entfernt wohnen und 30 % der Nahrungsmittel sollen lokal produziert werden. Den vielfältigen Mix an Kulturen erlebt man besonders augenfällig in den ethnisch-historischen Vierteln Chinatown, Little India, Kampong Gelam, Joo Chiat/Katong oder im von Art-Deco-Gebäuden geprägten Tiong Bahru Viertel. „Der Inselstaat an der Südspitze der malaiischen Halbinsel ist sehr vielfältig und entwickelt sich rasant“, sagt Karin Thönes vom Singapore Tourism Board im Reisepodcast #59. „Man sollte mindestens 4 bis 5 Tage für einen Besuch einplanen – auch, wenn man „nur“ auf der Durchreise ist. Es wäre sonst eine verpasste Gelegenheit.“

Karin Thönes hat Sprachen und Wirtschaft studiert, weil sie schon immer gerne gereist ist. Nach dem Studium hat sie zunächst bei einem Unternehmen angefangen, wo sie jedoch schnell gemerkt hat, dass dies sie nicht so ganz glücklich macht. Deshalb ist sie recht schnell in den Tourismus gewechselt und hat lange Zeit mit Begeisterung bei der British Tourist Authority gearbeitet. Einige Umwege und Asienreisen später hat sie eine Stelle beim Fremdenverkehrsamt von Singapur, dem Singapore Tourism Board, angenommen. Mittlerweile hat sie etwa 20 Stempel von Reisen nach Singapur in ihrem Reisepass und freut sich jedesmal wieder auf die aufregende Streetfoodkultur.

Ich freue mich jedes Mal in Singapur auf das Essen im Hawker Center. Es gibt eine Unmenge an Restaurants, die toll sind. Jedoch dieses Authentische auf der Straße sitzen und mit Leuten sprechen, das ist wirklich besonders. Die Singapurer Streetfoodkultur Hawker ist als offizielles UNESCO Welterbe anerkannt.

Karin Thönes, Singapore Tourism Board

Vielfältiger Inselstaat – mehr als ein Stopover-Ziel

Die Weltklasse-Airline Singapore Airlines hat viel dazu beigetragen, dass die Reisenden den Stadtstaat bei einem Stopover besuchen. „Es wird Zeit, Singapur neu zu sehen“ wirbt die Stadt auf ihrer Website. Lange galt Singapur als saubere Wirtschaftsmetropole und Stopover-Ziel bei einer Reise nach Bali oder Australien. „Der Inselstaat an der Südspitze der Malaiischen Halbinsel ist jedoch sehr vielfältig“, sagt Karin Thönes vom Singapore Tourism Board im Reisepodcast mit Michael Becker von Fides Reisen Lufthansa City Center. „Man sollte mindestens 4 bis 5 Tage für einen Besuch einplanen.“

Schnelle Entwicklung zur nachhaltigen Weltmetropole

Singapur war lange eine britische Kolonie und ist seit 1965 unabhängig. Seitdem hat sich der Stadtstaat in einer rasanten Geschwindigkeit zu einer Weltmetropole entwickelt. Das, was in Deutschland innerhalb von Jahrzehnten passiert, dass passiert in Singapur in wenigen Jahren, berichtet Karin. Deswegen ist es immer wieder eine aufregende und spannende Destination. Gleichzeitig können Leute, die zuletzt vor 30 Jahren dort waren, trotzdem etwas wieder erkennen, weil man darauf geachtet hat, auch die historischen Viertel zu erhalten.

Die historischen Viertel Chinatown, Little India und das malaiische Viertel Kampong Gelam sehen im Kern noch ganz historisch aus, während drumherum viele Hochhäuser in die Höhe gewachsen sind. Die typischen Shophouses aus den 1890er Jahren und viele repräsentative Bauten aus der britischen Kolonialzeit werden jetzt oft als Hotel, Galerie oder Museum genutzt, so dass man beispielsweise um dem Singapur River sich noch vorstellen kann, wie es damals war, als die Briten dort waren, erklärt Karin.

Singapur ist als Stadtstaat relativ klein und ist von der Fläche ungefähr so groß wie Hamburg, hat jedoch wesentlich mehr Einwohner – nämlichknapp 6 Millionen. Von Osten nach Westen sind es ca. 42 Kilometer und von Nord nach Süd kaum mehr als 20 Kilometer. Die Stadt ist kompakt, vom Flughafen bis in die Innenstadt dauert es 20 Minuten. Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln ist es leicht, sich fortzubewegen.

1.000 Kilometer Radwegenetz in tropischem Klima

Rad ist ein beliebtes Transportmittel in Singapur, Fotos: Singapore Tourism Board

Das Radwegenetz ist noch relativ jung. Viele Menschen halten sich gerne in klimatisierten Räumen auf, weil es heiß und feucht ist, berichtet Karin. Bis vor ein paar Jahren wurde in der Stadt nicht viel Fahrrad gefahren. Radfahren hat jedoch in den letzten Jahren einen grandiosen Aufschwung erlebt. Die Radwege werden im Rahmen des Green Plan noch weiter ausgebaut.

Die Stadt ist so angelegt, dass es in den Vierteln immer alles gibt, was man zum Leben braucht. Der öffentliche Nahverkehr ist sehr gut ausgebaut, und viele Bewohner nutzen jeden Tag Busse und Bahnen, um von einer Seit der Stadt auf die andere zu fahren. Das geht problemlos. Prinzipiell ist es möglich, sich nicht aus seinem Viertel heraus zu bewegen, weil dort alle Einkaufsmöglichkeiten sind, weil es ärztliche Versorgung gibt, weil man Haltestellen vor der Tür hat, Grünflächen, Freizeitmöglichkeiten.

Green Plan: Stadtentwicklung in Singapur

Mit der Staatsgründung 1965 wurde beschlossen, dass ein Großteil der Fläche nicht bebaut werden soll. Es sollten genügend Grünflächen und Wasserreservoirs vorhanden sein, um Trinkwasservorräte und Naherholungsgebiete aufrecht zu erhalten. Die Stadtviertel wurden deshalb mit Hochhäusern, in denen die Menschen wohnen so angelegt, dass es viele Freiflächen und Naturreservate gibt. Fast die Hälfte der Landfläche Singapurs besteht aus Grünfläche. Die Green Plans hießen nicht immer so, aber es gab so ähnlich wie in der Planwirtschaft Fünf- oder Zehnjahrespläne, in denen festgelegt wurde, wo die Entwicklung in der nächsten Zeit hingehen sollte. Dazu gehörte immer, wie man es nachhaltig gestalten kann. Der Green Plan 2030 hat zum Ziel, dass Singapur eine zertifizierte nachhaltige Destination wird. Dazu gehört, dass 80 % der Häuserfassaden begrünt werden. Jeder Einwohner soll maximal 10 Fußminuten zum nächsten Park entfernt wohnen. 30 % der Nahrungsmittel soll lokal produziert werden. 75 % der Wege sollen mit öffentlichen Verkehrsmitteln zurückgelegt werden. Das Radwegenetz soll auf über 1.300 Kilometer anwachsen. Und viele Singapurer fahren durch die tropische Wärme mittlerweile mit dem Fahrrad. 

Reisetipp: in 5 Tagen Singapur erkunden

Karin rät, vier bis fünf Tage für die Stadt einzuplanen: “Für diejenigen, die zum ersten Mal in Singapur sind, würde ich auf jeden Fall empfehlen, die ethnisch-historischen Viertel zu besuchen: Chinatown, Little India, das arabisch-malaiische Kampong Gelam –oder auch das Peranakan-Viertel Joo Chiat / Katong mit seinen schönen bunten  Shophouses. Peranakan bedeutet „vor Ort geboren“ und ist eine Mischkultur aus den (vorwiegend chinesischen) Einwanderern und den einheimischen (malaiischen) Frauen. Der Peranakan-Stil spiegelt sich in der Kultur, der Architektur, der Kleidung und Kulinarik wider, Singapur hat sogar das weltweit erste mit einem Michelin-Stern ausgezeichnete Peranakan-Restaurant. Im Tiong Bahru Viertel hingegen gibt es viele Art Deco Gebäude  mit chilligem Flair, kleinen Shops und Kunsthandwerk sowie die berühmte Tiong Bahru Bakery, wo die Leute aus ganz Singapur hinkommen, um Süßwaren zu kaufen. Diese Viertel geben einen sehr guten Eindruck über die Vielfalt Singapurs. Dies fällt besonders bei den Festen auf, die man dort erleben kann.”

Traditionelle Singapurer Shophouses: Wohnen und Gewerbe unter einem Dach

Vier Sprachen und Kulturen prägen Singapur

Es gibt vier Amtssprachen. Englisch ist der gemeinsame Nenner, den auch alle in der Schule lernen. Daneben sind die Sprachen der größten Bevölkerungsgruppen vertreten: Mandarin für die Chinesen, Tamil für die Inder sowie Malaiisch.

Kulturtipp: City Gallery

“Wer sich für die Geschichte und Entwicklung der Stadt interessiert, dem empfehle ich  die City Gallery der URA, Urban Redevelopment Authority, der Stadtplanungsbehörde. Dort bekommt man einen sehr guten Einblick, wie sich Singapur entwickelt hat und wie es sorgfältig geplant wurde. Dort gibt es wunderbare 3D-Modelle aus verschiedenen Epochen, so dass man sehen kann, wie die Stadt gewachsen ist, wo die ersten Ansiedlungen rund um den Fluss waren und wie sie sich ausgedehnt hat. Ich war dort jetzt schon öfters und finde es immer wieder faszinierend, weil einige intelligente Menschen viele gute Ideen beigetragen haben. Die City Gallery liegt am Rand von Chinatownund ist sehr gut zu erreichen. Wenn man zwischendurch zwei Stunden Zeit hat, würde ich in jedem Fall raten, sich die Gallery anzuschauen”, sagt Karin im Reisepodcast #59.

Futuristisch: Marina Bay Sands und Super Trees

Marina Bay Sands ist das bekannte Hotel mit den drei Türmen an der Marina Bay. Das Hotel hat mehr als 2.000 Zimmer auf 57 Etagen. “Man ist dann etwa 200 Meter hoch über der Stadt. Die Aussichtsplattform kann man so besuchen”, weiß Karin. “Für einen Eintrittspreis hat man einen großartigen Rudumblick auf Singapur. Der Teil mit dem Pool ist für die Hotelgäste reserviert. Für alle zugänglich ist die Bar und das Restaurant.”

Direkt hinter dem Marina Bay Sands Hotel liegen die Gardens by the Bay. Es ist ein futuristischer botanischer Garten, die wirkt wie aus dem 25. Jahrhundert. Dort gibt es die künstlichen Bäume, die sogenannten Supertrees, die pilzförmig sind mit einem Gitternetz, das mit tropischen Pflanzen bewachsen ist. Abends werden sie beleuchtet und es gibt eine Musik-Lichtershow. Das ist grandios anzuschauen, weil die Skyline drumherum anfängt zu glitzern und man sich wie in einer anderen Welt fühlt. Die Gardens by the Bay kann man kostenlos besuchen, nur die Gewächshäuser kosten Eintritt. Die Supertrees haben zudem nachhaltige Funktionen. Sie haben Sonnenkollektoren auf dem Dach, um Energie zu sammeln, die dann abends für die Lichtershow genutzt wird. Sie sind auch Belüftungsanlagen für die Gewächshäuser, sie sammeln Regenwasser und teilweise auch Abluft der Verbrennungsanlage, welche aus Gartenabfällen  Energie produziert. “Es ist ein sehr klug durchdachtes System”, findet Karin. “Es gibt zu dem Nachhaltigkeitskonzept spezielle Führungen.”

Sentosa: nachhaltig zertifizierte Urlaubsinsel und Vergnügungspark

Die Insel Sentosa ist eine Singapurs „Freizeitinsel“ mit Resorts, schönen Stränden, Natur und Vergnügungsparks wie zum Beispiel Universal Studios. Zudem ist Sentosa als ganze Insel nachhaltig zertifiziert. Die Sentosa Development Corporation hat sich zum Ziel gesetzt, dass alle Hotels und Freizeitparks die Nachhaltigkeit fördern und energieeffizient haushalten.

Eine schicke neue Attraktion mit wenig Aufwand und großer Wirkung ist SkyHelix, ein runder Tisch wie für König Artus‘ Tafelrunde für 15 Personen, die an einer Stange viele Meter nach oben schwebt. “Man baumelt mit den Füßen in der Luft und kann dort einen Cocktail und ein grandioses Panorama genießen”, rät Karin.

Typisch Singapur Streetfood Hawker Kultur

Viele der Hawker Centers sind von morgens bis spät abends geöffnet und bei den Singapurern sehr beliebt, weil man für wirklich kleines Geld leckeres Essen bekommen kann. Das Essen ist sehr sicher, die Gesundheitsbehörde achtet streng auf Hygiene. “Es gibt einen besonders schönen Markt, Lau Pa Sat, der historisch aussieht und im Central Business District liegt. Ursprünglich war es eine schmiedeeiserne Markthalle aus der viktorianischen Zeit, in der heute statt Marktständen Streetfoodstände sind. Das Besondere an Lau Pa Sat ist die Insellage zwischen den Hochhäusern, rundherum verlaufen Straßen. Abends wird immer eine Straße für den Verkehr gesperrt, damit Tische und Bänke dort Platz haben. Dann werden eine Menge Satay-Grillstände draußen auf der Straße aufgebaut”, sagt Karin.

“Man sitzt dann mitten zwischen den Hochhäusern, den glitzernden Fassaden, in der Nacht und isst köstliche Satay-Spieße. Ich freue mich jedes Mal, wenn ich wieder nach Singapur komme, auf diese Hawker Center”, berichtet Karin im Reisepodcast. “Es gibt eine Unmenge an Restaurants, die toll sind. Jedoch dieses Authentische, auf der Straße sitzen und mit Leuten sprechen, das ist wirklich besonders. Die Singapurer Hawker-Kultur (so heißt hier die Streetfood-Kultur) ist mittlerweile sogar als immaterielles UNESCO-Welterbe anerkannt.”

Private Kochevents in Kolonialhäusern – Geheimtipp

“Die Singapurer sind Foodies. Aber obwohl sie so günstig draußen essen können, gibt es viele Leuten, die gerne zuhause kochen und die Traditionen mit Fremden teilen. Es gibt zum Beispiel die Köchin Ruqxana, die unter dem Namen „Cookery Magic“ Kochkurse und -events anbietet und in ihr Zuhause einlädt”, gibt Karin als Tipp. “Mit den Gästen geht sie vorher einkaufen und zeigt ihnen, wie man ein Singapurer Gericht zubereitet. Es gibt verschiedene Anbieter von verschiedenen Kulturen und Gerichten für solche privaten Kochevents. Privat essen ist etwas ganz anderes als in einem Restaurant, denn man erfährt dabei viel über die Kultur.”

Cookery Magic Foto: Singapore Tourism Board

Beste Reisezeit für Singapur: das ganze Jahr

Singapur liegt so nah am Äquator, dass es immer heiß und feucht ist. In der Regenzeit zwischen November  und Januar/Februar regnet es öfters, jedoch nicht durchgängig. “Durchreisende sollte nicht nur zwei Stunden am Flughafen zum Umsteigen sein, sondern ein paar Tage in Singapur einplanen. Es wäre wirklich eine verpasste Gelegenheit”, sagt Karin.

Kulturfestivals

Da es in Singapur viele Kulturen gibt, gibt es viele unterschiedliche Kulturfestivals. Viele große ethnische Feste sind nationale Feiertage. Große Feste wie das Chinesische Neujahr oder das indische Diwali sind Feiertag für alle und werden von allen gefeiert. Singapurer fühlen sich als Singapurer, auch wenn sie unterschiedliche ethnische Wurzeln haben. “Reisenden würde ich empfehlen, einfach mitzufeiern. Die Singapurer sind da sehr offen. Es gibt ein spektakuläres Festival in Little India, Thaipusam, Leute laufen über glühende Kohlen, stechen sich Spieße durch die Wangen. Die alten Traditionen gibt es dort immer noch. Die Feste machen die Kulturen deutlich.”

Praktische Tipps für Singapur:

Singapore Tourist Pass: für Verkehrsmittel und Sehenswürdigkeiten

Taxifahren ist günstiger als hier in Europa. Der öffentliche Nahverkehr ist pünktlich, zuverlässig und sauber.

Keine Kaugummis – man sollte darauf achten, dass man keine Kaugummis bei der Einreise dabei hat, denn diese sind verboten. Kaugummis können für medizinische Zwecke in Apotheken gekauft werden.

Ausflugsziele in Singapur:

Mandai Wildlife Reserve: Naturschutzgebiet mit Tierparks: Nightsafari im weltweit 1. Nachtzoo, Bird Paradise.

In einigen Jahren wird in Mandai Singapurs erstes Banyan Tree Hotel eröffnet, ein Dschungel Resort mit Baumhäusern

Insel Pulau Ubin im Nordosten, 10 Minuten mit dem Boot: Geschichte und Natur, Zeitreise wie vor 50 Jahren, Stelzenhäuser, Naturschutzgebiet, Affen, Wildschweine

Singapur für ein paar Tage entdecken, Hawker Center und private Essen bei Einheimischen: das Team von Fides Reisen Lufthansa City Center stellt die individuelle Reise zusammen. Das Team kontaktieren für ein Angebot.

Tagged as: , , , .

WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner