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Reisepodcast Die Urlaubsmacher #73 Silversea Arktis Antarktis

Imme Woehrmann 6. Januar 2024


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Bei Expeditionskreuzfahrten spielt die Natur wie bei kaum einer anderen Reise die Hauptrolle, denn man kommt in unbewohnte Regionen.

71 Prozent der Erdoberfläche ist von den Meeren bedeckt. Mit dem Schiff kann man in Regionen reisen, wo es keine Stadt oder Hotel gibt. Die Natur spielt bei einer Expeditionskreuzfahrt wie bei kaum einer anderen Reise die Hauptrolle. Das ist genau das Ziel: in Gebiete zu gelangen, die von Menschen unbewohnt sind, um Landschaften und Tiere in ihrer Natürlichkeit zu sehen. Die Erlebnisse sind einmalig. Am Nordpol muss man auch nicht immer mit extremer Kälte rechnen, denn im Hochsommer ist das Klima mit Temperaturen von etwa minus 3 Grad mild. Mit Glück kann man bei Sonnenschein Pinguinen beim Tauchen zuschauen. In der 73. Ausgabe des Reisepodcasts Die Urlaubsmacher sind von Silversea Cruises die Schiffsexpertin Nina Wittke und der Expeditionsleiter Pierre Thomas, der quasi an den Polen zuhause ist, zu Gast.

Silversea in der Antarktis

Die Schiffsexpertin Nina Wittke ist über das Studium Touristik und Verkehrswesen zu den Kreuzfahrten gekommen. Die Vielfalt von Schiffen und Routen auf dem Markt hat sie fasziniert. Ihr erster Job war 2011 bei der Reederei Hapag Lloyd im Luxussegment. Erfahrungen hat sie bei Silversea Cruises und Regent Seven Seas gesammelt. Nach der Elternzeit ist sie wieder bei Silversera an Bord gegangen.

Die Expeditionsschiffe sind insgesamt viel kleiner, etwa 100 Passagiere sind an Bord. Dadurch ist das Erleben und Entdecken größer, die Möglichkeit an Land zu gehen. Wir sind mit Gummistiefeln unterwegs, springen in die Zodiacs, gehen wandern.

Nina Wittke, Sales Managerin, Silversea

Der gebürtige Belgier Pierre Thomas hat als Kind mit seinen Eltern in Kinshasa Zaire gelebt und sich später in Belgien im Studium auf tropische Fischzucht spezialisiert. Dann hat es ihn wieder in die Welt gezogen: In Ruanda war er für ein Praktikum und auf den Galapagos Inseln als Naturguide. In den letzten 30 Jahren hat es als Expeditionsleiter viele geografische Regionen kennen gelernt: die Westküste Südamerikas, die Ost- und Westküste Zentralamerikas, Karibik, die Westküste Afrikas, den Indische Ozean, den Pazifik sowie die Polgebiete mit Island und die Antarktische Halbinseln.

Es ist überwältigend mit Expeditionsschiffen unterwegs zu sein, weil wir Gebiete erreichen, wo es keine Infrastruktur gibt. Mit unseren Zodiacs fahren wir nah an der Küste entlang, um Wildtiere, Gletscherwände, mit Vögeln bewachsene Klippen und Eisbrocken zu betrachten.

Was zeichnet Expeditionsschiffe aus? Wie unterscheiden sie sich von Kreuzfahrtschiffen?

Silversea ist eine Kreuzfahrtreederei mit Luxusexpeditionsschiffen. Für die Polarregionen benötigt man Schiffe mit einer Eisklasse, erklärt Nina im Reisepodcast #73. Das bedeutet, dass die Schiffe über einen verstärkten Rumpf verfügen, damit sie tief in die Gebiete reinfahren können. Da kann und darf ein reguläres Kreuzfahrtschiff nicht. Auch gibt es Regeln für die Anzahl der Gäste in den Naturschutzgebieten, so dass weniger Passagiere an Bord sind als auf einer regulären Kreuztfahrt. Deshalb sind die Schiffe insgesamt kleiner. Auf der Origin, die auf den Galapagosinseln stationiert ist, sind wir mit maximal 100 Gästen unterwegs, mehr ist nicht erlaubt. Dadurch können alle Gäste gleichzeitig von Bord gehen. Eine Gruppe geht an Land, die andere unternimmt eine Zodiacfahrt oder fährt Kajak. Zodiacs sind aufblasbare Boote mit einem festen Rumpf.

Je weniger Gäste an Bord eines Expeditionsschiffes sind, umso größer ist das Erleben und Entdecken, die Möglichkeit an Land zu gehen und Aktivitäten zu unternehmen. Wir sind mit Gummistiefeln unterwegs, springen in die Zodiaks, gehen wandern. Der ganze Tag steht unter dem Motto, in die Natur einzutauchen, Flora und Fauna zu erkunden. Dazu tragen auch die Experten bei, die mit uns auf der Reise sind: Glaziologen (Experten für das Eis), Biologen, Geologen, Ornithologen, die Vorträge an Bord halten, mit zu den Zodiac-Touren und Wanderungen kommen. Damit lernen und nehmen die Gäste sehr viel mit.

Dimensionen der Polaregionen

Ich kenne die Welt ein bisschen und die Pole, erzählt Pierre im Reisepodcast #73. Es macht mir sehr viel Spaß, mein Wissen mit den Gästen zu teilen. Die Polarregionen sind immer spektakulär. Ich bin mehrere Male in der Antarktis in Salawat und Island gewesen, es ist immer anders. Die Berge und das Eis sind immer wieder eine beeindruckende Erfahrung. Dies kann ich schwer Leuten erklären, die noch nie Europa verlassen haben. Man muss es selbst erleben, Naturfilme anzusehen ist nicht das Gleiche.

Die Dimensionen an den Polen sind beeindruckend. Viele Leute haben keine Vorstellung davon, wie groß die Antarktis ist. Die Antarktis ist 14 Millionen Quadratkilometer groß. Das ist 40 Prozent größer als Europa mit 10 Millionen Quadratkilometer. Das Eis ist durchschnittlich 2.200 m dick, die dickste Schicht ist 4.800 m tief. Wir fahren mit dem Schiff zum Beispiel durch die Meerenge den Lemaire Kanal in der Antarktis. Die Strecke führt  durch Berge, die mehrere hundert Meter hoch sind, vorbei an Eisbergen und Meeressäugetieren wie Buckelwale, Orcas und Seehunde. Man fühlt sich wie in einem Naturfilm von David  Attenborough.

Wie wird der Naturschutz geregelt?

In der Antarktis regelt die Organisation IAATO – International Association of Antartica Tour Operators – den Umweltschutz. Das ist eine Zusammenarbeit zwischen allen Reedereien, die Expeditionskreuzfahrten in der Antarktis organisieren. Wir haben Richtlinien zum Umweltschutz aufgestellt wie z.B. mit einer niedrigen Geschwindigkeit fahren, um die Wale so wenig wie möglich zu stören. Das Scouting-Team prüft die Situation, bevor wir an Land zu gehen und gibt das OK. An Land markieren wir Wege, denn wir sind auf dem Eis, wo es für die Sicherheit wichtig ist. Mit Zodiacs können wir die Küste richtig erkunden.

Wie viele Kajaks gibt es an Bord eines Expeditionsschiffes?

Es kommt darauf an, mit welchem Schiff wir unterwegs sind. Auf der Silver Origin haben wir acht Doppel-Kajaks an Bord. Die Einzelkajaks nutzen die Guides. Die Kajak-Touren sind immer von einem Zodiac begleitet, falls etwas passiert. Zur Ausstattung gehören auch die passenden Anzüge für die Polarregion. Das Einsteigen aus dem Zodiac in das Kajak sieht schwieriger aus als es wirklich ist, denn die Reisenden bekommen eine Einführung und Hilfestellung.

Silversea hat Trockenanzüge, die ganze Ausstattung ist an Bord des Schiffes. Der Kajak-Masterguide ist dabei, wenn die Gäste in das Kajak steigen. Als ich das erste Mal Kajak in der Antarktis gefahren bin, sagt Pierre, hatte ich auch ein bisschen Angst, jedoch ist es ganz einfach.

Beim Kajakfahren gleitet man durch die Stille ohne Motorgeräusche, das ist spektakulär. Die Zeit, die wir unterwegs sind, ist perfekt. Die Temperatur ist um die Null Grad in der Arktis.

Pierre Thomas, Expeditionsleiter, Silversea

Wie kann ich mir eine Expeditionsfahrt an den Südpol vorstellen? Wie sieht der Tagesablauf aus?

Die luxuriösen Annehmlichkeiten eines Kreuzfahrtschiffes haben wir auf die Expeditionsschiffe übertragen, erklär Nina. Die Gäste reisen komfortabel, denn wir haben nur Suiten, damit es an nichts fehlt. Wenn die Gäste von einem Ausflug zurück an Bord kommen, werden sie mit heißen Getränken von der Crew begrüßt. Die Gäste sollen sich wie zuhause fühlen. Auf Expeditionsschiffen ist die Atmosphäre entspannt, denn das Programm wird schon mal umgeworfen. Wenn zur Frühstückszeit Wale auftauchen, gibt es eine Durchsage und die Gäste springen auf, um draußen an der Reling die Wale zu sehen. Flexibilität ist bei den Expeditionen sehr wichtig.

Die Kulinarik und der Service sind auf hohem Niveau auch bei den Expeditionskreuzfahrten. Je nach Schiff, haben wir eine unterschiedliche Anzahl an Restaurants. Auf den kleinen Schiffen gibt es zwei Restaurants, auf den größeren vier bis sechs.

Durch die Drake-Passage in die Antarktis – zwei Tage Vorbereitung

In der Antarktis gibt es zwei Routen berichtet Pierre: Entweder starten wir in Chile und fliegen von der Hauptstadt Santiago nach Puerto Williams, die südlichste Stadt der Welt, wo die Expeditionsschiffe ablegen. Dann überqueren wir in zwei Tagen die Drake-Passage und nutzen die Zeit, um die Reisenden mit Vorträgen auf die Antarktis vorzubereiten. Wir erklären zum Beispiel die Biosicherheit, denn es dürfen keine exotischen Pflanzen und Krankheiten eingeführt werden.

Eine andere Route ist von Puerto Williams zu den Falkland Inseln bis nach Südgeorgien und dann zur Arktischen Halbinsel. Dazwischen liegen dann ein bis zwei Seetage. Insgesamt müssen bei einer Reise von 10 Tagen in die Antarktis für die Hin- und Rückreise je zwei Tage für die Überquerung der Drake-Passage eingeplant werden. In der Antarktis bleiben wir dann sechs Tage. An jedem Tag versuchen wir zwei Anlandungen zu machen – am Vormittag und am Nachmittag. Dazu andere Aktivitäten, nicht nur Explorationen – Spaziergänge an Land, sondern auch Kajak-Ausflüge, Zodiac-Kreuzfahrten. Bei der 12-tägigen Fahrt können wir weiter südlich bis zum Polarkreis fahren. Bei dieser Tour bleiben wir acht Tage in der Antarktis. Die Antarktische Halbinsel ist 1.300 Kilometer lang. Wir haben genügend Zeit, ein bisschen weiterzufahren. So weit kommen wenige Schiffe.   

Was ist der Unterschied zwischen der Arktis und der Antarktis?

Am Südpol gibt es Pinguine, am Nordpol Eisbären

Die Antarktis hat eine spektakuläre Tierwelt. Wenn wir mit den Expeditionskreuzfahrten starten, ist es der südliche Sommer von Oktober bis März. Das ist die Zeit für Expeditionskreuzfahrten in der Antarktis. In dieser Zeit des Jahres kommen ab Ende November die Wale auf der Antarktischen Halbinsel an. Die Buckelwale sind Mai bis September vor der Küste von Ecuador und ziehen dann in Richtung Antarktis. Als ich vor einigen Wochen an Bord der Silver Endeavour war, haben wir schon die ersten Buckelwale sehen können, erzählt Pierre. Das war gerade Ende November. Das ist spektakulär. Wir schalten dann die Motoren aus und sehen in kompletter Ruhe die Wale wenige Meter vor uns auftauchen. Auch haben wir Orkas gesehen, die direkt in der Nähe von unserem Zodiac waren. Das sind die großen Meeressäuger.

In der Antarktis leben viele verschiedene Robbenarten. Die größten sind die Seeelefanten. Die sind großartig. Sie werden vier bis fünftausend Kilo schwer und sechs Meter lang. Sie sind genauso schwer wie ein afrikanischer Elefant. Eine andere Robbenart sind die Seeleoparden, Krabbenrobben oder Weddellrobben. Es gibt viele Tiere, die wir hoffen zu sehen, sagt der Expeditionsleiter. Und natürlich wollen wir auch Pinguine sehen, von denen es mehrere Arten wie den Königspinguin gibt. Darüber hinaus gibt es weitere Vogelarten. Ich mag es, die Drake-Passager mit dem Schiff zu überqueren, weil wir dabei die großen Meeresvögel wie den Albatros während der Fahrt sehen können.

Wir bieten an, von Punta Arenas im Süden Chiles direkt auf die Insel King George zu fliegen. Wir nennen dies die Antarktische Brücke. Mit Zodiacs werden die Passagiere dann an Bord der Expeditionsschiffe gebracht.

In der Arktis gibt es da größte Landraubtier auf dem Planeten. Das ist der Eisbär. Eisbären sind die größte Bärenart, die 600 bis 700 Kilo schwer werden. Dann gibt es Walrosse, Seehundarten und Vogelarten.

Wetter und Programm für die Antarktis

Die Wetterkonditionen in der Antarktis sind sehr abwechslungsreich. Daher ist es nicht sicher, ob wir die Reiseprogramme immer wie geplant durchführen können. Wir können jedoch meist eine gute Alternative anbieten, um Anlandungen zu machen. Wir haben eine sehr gute Wettervorhersage über 24 Stunden. Der Expeditionsleiter und der Kapitän besprechen die kurzfristige Route.

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